(Dieser Artikel wurde ursprünglich für die Trek Zone im Jahre 2009 geschrieben)
Der Star Trek – Stammtisch Freiburg
Kurz vor Weihnachten 1994 entschlossen sich zwei Freiburger Star Trek-Fans, in einem Brief Gleichgesinnte zu einem Stammtisch, landläufig auch Trekdinner genannt, zu bewegen. Die Adressen sammelten sie bei diversen Fanclubs.
Am 10.02.1995 trafen sich schließlich zehn Fans, und der Stammtisch ward gegründet (eins der Gründungsmitgliedern ist noch heute regelmäßig dabei!). Man traf sich anfangs ein Mal, dann jeden ersten und dritten Freitag im Monat in verschiedenen Lokalitäten, um schließlich zu einem vierzehntägigen Rhythmus zu finden. (Dass eine der von uns frequentierten Gaststätten unter unserer Ägide pleite ging – dafür übernehmen wir keine Verantwortung!)
Ein „Highlight“ dieser frühen Jahre war 1995 ein Auftritt in den „Montagsmalern“, wo die Freiburger Delegation gemeinsam mit Eva Pflug (u.a. bekannt als GSD-Sicherheitsoffizier Leutnant Tamara Jagellovsk aus der Fernsehserie Raumpatrouille Orion) ein Team bildete. Nach einer gewonnen Generalprobe scheiterte man leider in der Aufzeichnung der Sendung an einem „Wasserkessel“ und schied knapp aus.
Ein zweites großes Ereignis war ein von Stammtisch-Mitgliedern im Jahr 1996 produzierter dreiminüter Fanfilm, der im Rahmen der „30 Jahre Star Trek“-Feier auf Sat 1 ausgestrahlt wurde und auch einen Preis gewann. Pläne, als nächstes einen aufwendigen, dreiviertelstündigen Spielfilm zu drehen, scheiterten dann aber an technischen und finanziellen Widrigkeiten.
In diesem Jahr fand, wohl zur mentalen Vorbereitung auf die Premiere von Star Trek: Der erste Kontakt, in einem der hiesigen Kinos eine große Star Trek-Filmnacht statt, die dem Stammtisch, der dort Werbung betreiben durfte, etliche neue Mitglieder bescherte. Zwei Artikel in der Lokalzeitung, die erstaunlicherweise weniger tendenziös ausfielen, als Beiträge über „Trekkies“ gern zu sein pflegen, sorgten für weiteren Zulauf. Im Dezember folgte dann ein gemeinsamer Besuch des neuen Films.
Ende 1997 fanden wir schließlich unsere jetzige Bleibe, wo man uns bis zum heutigen Tage trotz Besitzer- und Namenswechsels mit bemerkenswerter Geduld und Toleranz bewirtet.
Prominenten Besuch erhielten wir 1998 von Diane Duane (Autorin diverser Star Trek-Bücher, u.a. der „Rihannsu“-Reihe, Spock’s World, Dark Mirror etc., sowie Ehefrau von Peter Morwood, der für den großartigen TOS-Roman Rules of Engagement verantwortlich zeichnet), die uns über das Internet gefunden hatte und uns dann einen denkwürdigen Abend lang mit einer Auswahl an Anekdoten aus dem Universum der Profi-Trekker unterhielt.
Ende dieses Jahres besuchten wir außerdem en bloc und – für uns eher unüblich – sogar teilweise im Kostüm die Mitternachtspremiere von Star Trek: Der Aufstand. Bei der Vorführung von Star Trek: Nemesis 2002 schließlich wurde der Stammtisch dann von einer etwas kleineren Delegation vertreten. Beim diesjährigen Start des elften Star Trek – Films teilte sich der Stammtisch in zwei Gruppen auf: Die eine besuchte die deutsche Fassung, während die anderen die Möglichkeit nutzten, kurz darauf das englische Original zu sehen.
Mittlerweile hatte die Stammtisch-eigene Zeitschrift Subspace das Licht der Welt erblickt, zunächst (1996) in Form einer ungehefteten, auf Din-A-3 gedruckten und dann gefalteten Nullnummer, die sich dann durch eine Reihe von Inkarnationen zu einem stattlichen gebundenen 42-Seiten-Magazin weiterentwickelte. In ihrer „Reifeform“ enthielt eine durchschnittliche Ausgabe Rezensionen, Berichte, Essays, Aktuelles und Bilder zu so ziemlich allen Bereichen aus Science Fiction, Mystery und Fantasy sowie manchmal einen lose eingelegten Fanfiction-Beitrag. Aus einer Reihe von Gründen – berufliche Anforderungen, Terminprobleme u.ä. – stellte das Magazin dann nach Ausgabe 17 sein Erscheinen ein.
Zu diesem Zeitpunkt ging es beim Stammtisch längst nicht mehr ausschließlich um Star Trek (wobei das Thema nach wie vor für angeregte Diskussionen sorgt), sondern um fast alles, was das aktuelle Kino- und Fernsehprogramm an passenden Themen hergab, mit gelegentlichen Ausflügen in andere Gefilde – Fußball, Lokalpolitik, Leben, Universum und der ganze Rest.
Es ist eine Mischung, die sich bis zum heutigen Zeitpunkt bewährt hat. Zu Spitzenzeiten konnten bei einem einzigen Stammtisch 25 Leute auftauchen; allerdings gab es auch Durststrecken, während derer nur noch ein beinharter Kern von vier bis fünf „Regelmäßigen“ die Fahne hochhielt. Momentan hat sich die durchschnittliche Anzahl der Teilnehmer auf acht bis zwölf eingependelt, in wechselnden Zusammensetzungen, und sogar ein einsamer, aber überzeugter „Nicht-Trekker“ schaut in größeren Abständen bei uns vorbei. Das Geschlechterverhältnis ist ausgewogen, und was Alter und Tätigkeit angeht, war (und ist) von 16 bis 60, vom Schüler bis zum Altstadtrat schon alles vertreten. Paare fanden (und trennten…) sich und Ehen wurden geschlossen (und geschieden…), und auch The Next Generation ist in Form von mittlerweile drei Stammtisch-Babies vertreten.
Gelegentlich bekommen wir auch Besuch von anderen Stammtischen und Trekdinnern, so z.B. aus Basel und andernorts. Zumindest bei den Baslern haben wir auch schon des Öftern als größere Gruppe vorbeischauen können, und einzelne Stammtischmitglieder halten den Kontakt mit den anderen Städten aufrecht.
Inzwischen haben wir auch wieder eine offizielle Stammtisch-Site, auf der man alle wichtigen Daten zu unseren Treffen nachlesen kann, zu finden unter www.startrek-stammtisch.de. Wir freuen uns immer über Besucher und Neuzugänge, und wir erwarten zu diesem Behufe weder einen Hochschulabschluß in Trekologie noch die Preisgabe intimster persönlicher Details in ausführlichen Listen – nur um eins würden wir bitten: Sagt uns (die Website macht’s möglich) vorher Bescheid, damit wir jedem einen Sitzplatz im Lokal garantieren können.
(Juni 2009)